Heute Abend streamen: Diesen bildgewaltigen Kriegsfilm von Steven Spielberg müsst ihr gesehen haben – intensiv, berührend & völlig unterschätzt! (2024)

Klar, „Der Soldat James Ryan“ ist ein absoluter Kriegsfilm-Meilenstein. Doch auch einen anderen Weltkriegsfilm von Steven Spielberg solltet ihr unbedingt gesehen haben.

Wer Steven Spielbergs bis dato letzten Film – das autobiografische Drama „Die Fabelmans“ – gesehen hat, erinnert sich mit Sicherheit an die Schlussszene. Darin trifft Spielbergs filmisches Alter Ego Sammy (Gabriel LaBelle) auf den von David Lynch als kettenrauchenden Grantler gespielten Meisterregisseur John Ford, der ihm einen guten Rat mit auf den Weg gibt, bevor er ihn aus seinem Büro wirft: „Wenn der Horizont unten ist, ist es interessant. Wenn der Horizont oben ist, ist es interessant. Wenn der Horizont in der Mitte ist, ist es verdammt langweilig.“

Spielberg hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er John Ford zu seinen größten Regie-Vorbildern zählt – und wenn man darauf achtet, hat er die Lehren des vor allem für Western wie „Der Mann, der Liberty Valance erschoss“ bekannten Filmemachers akribisch befolgt. Doch in kaum einem seiner Werke steckt so viel John Ford wie in Gefährten“ (2011): Das bildgewaltige Erster-Weltkriegs-Epos konnte zwar sechs Oscar-Nominierungen abgreifen, geht zwischen Spielbergs Klassikern aber bis heute ein bisschen unter – zu Unrecht!

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Das ist "Gefährten"

Nicht nur John Ford, auch ein französischer Film aus dem Jahr 1966 stand Pate bei „Gefährten“: „Zum Beispiel Balthasar“. Darin lädt Regisseur Robert Bresson das gesamte Leid der Menschheit auf den Rücken eines kleinen Esels, dem wir von Station zu Station, von Besitzer zu Besitzer folgen. In „War Horse“, so der Originaltitel des Spielberg-Films, ist es ein Pferd, das sich seinen Weg durch die Wirren des Ersten Weltkriegs bahnt:

Der Farmerssohn Albert Narracott (Jeremy Irvine) und das Halbblut Joey sind unzertrennlich, doch dann ziehen dunkle Wolken über dem Bauernhof auf – erst wortwörtlich, schließlich im übertragenen Sinne: Nachdem ein Unwetter das Feld überschwemmt und die Narracotts um ihre Ernte gebracht hat, tritt Großbritannien in den Krieg ein. In seiner Not verkauft Familienoberhaupt Ted (Peter Mullan) seinen Sohn ans Militär, während Joey als Kriegspferd an Captain James Nicholls (Tom Hiddleston) geht, der verspricht, es nach Kriegsende an Albert zurückzugeben.

Doch der Krieg hat andere Pläne: Bei einem Gefecht in Frankreich flüchtet Joey in den Wald und wird von deutschen Soldaten eingefangen. Das ist nur der Beginn einer regelrechten Odyssee sowohl für das Pferd als auch seinen Besitzer: Während Albert an der Front kämpft, findet Joey vorübergehend Unterschlupf in einem kleinen Dorf in Frankreich, muss als Lastpferd für die deutsche Armee aber auch höllische Qualen erleiden. Werden die beiden sich je wiederfinden?

Mit einem Einspielergebnis von 177,6 Millionen US-Dollar (bei einem Budget von rund 70 Millionen) war „Gefährten“ kein Flop, zählt aber auch nicht zu den großen Hits in Spielbergs Karriere. Auch die Kritiken fielen seinerzeit zwar überwiegend positiv, insgesamt aber vergleichsweise verhalten aus. Die mit 4,5 von 5 Sternen ziemlich euphorische FILMSTARTS-Kritik gibt aber einen Hinweis darauf, dass „Gefährten“ ein Film ist, der dringend wiederentdeckt gehört. Der Autor dieser Zeilen schätzt ihn sogar mehr als „Der Soldat James Ryan“ (1998), der unter Spielbergs Kriegsfilmen noch immer wie ein Monolith herausragt.

„Gefährten“ ist große Hollywood-Handwerkskunst, wie sie eben nur ein John Ford oder Steven Spielberg beherrschen. Zwar hat sich der „E.T.“-Regisseur dem uramerikanischen Genre nie direkt gewidmet, doch wenn die prächtigen Technicolor-Western von Ford in einem seiner Filme ihre Spuren hinterlassen haben, dann in „Gefährten“: Die Landschaften weiten sich im extremen Breitbild zu majestätischen Panoramen, und wenn – Achtung, Spoiler! – Albert am Ende des Films nach Hause reitet, er und seine Eltern vor einem glühenden Sonnenuntergang nurmehr als schwarze Silhouetten erkennbar sind, dann hallt mehr als nur ein Echo von „Der Teufelshauptmann“ oder „Der schwarze Falke“ durch den Film. Und natürlich befindet sich der Horizont am oberen Bildrand!

Doch „Gefährten“ ist weit mehr als eine Sammelgrube für filmgeschichtliche Querverweise. Auch ohne Kenntnis der erwähnten Referenzwerke ist der in Nebenrollen u.a. mit Benedict Cumberbatch oder David Kross besetzte Film ungemein packend und bewegend, denn auch in Sachen ungefilterter Sentimentalität macht Spielberg keine Gefangenen: Die Szene, in der sich Joey inmitten des Schlachtgetümmels im Stacheldraht verfängt, woraufhin die verfeindeten Armeen den Kampf beenden, um das Pferd gemeinschaftlich zu befreien, mag man rettungslos naiv nennen – aber sie ist auch dermaßen ehrlich beseelt vom Glauben an das Gute (oder zumindest die Möglichkeit davon), dass man wohl kaum anders kann, als mindestens eine kleine Träne zu verdrücken.

Im Kino noch ein totaler Flop: Der für mich beste Kriegsfilm 2023 erscheint heute endlich fürs Heimkino!

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Heute Abend streamen: Diesen bildgewaltigen Kriegsfilm von Steven Spielberg müsst ihr gesehen haben – intensiv, berührend & völlig unterschätzt! (2024)

FAQs

What was Steven Spielberg's last film? ›

Spielberg has since directed the science fiction films A.I. Artificial Intelligence (2001), Minority Report (2002), and War of the Worlds (2005); the adventure films The Adventures of Tintin (2011) and Ready Player One (2018); the historical dramas Amistad (1997), Munich (2005), War Horse (2011), Lincoln (2012), Bridge ...

What is Steven Spielberg most known for? ›

He is the director who defined the modern summer blockbuster with Jaws, made dinosaurs walk the earth in Jurassic Park, introduced us to both present and future aliens and robots in Close Encounters, E.T., and A.I.; and created a true adventure hero in Indiana Jones, at a time when the Cinema was filled with anti ...

How much is Steven Spielberg's net worth? ›

What were Steven Spielberg's first 10 movies? ›

Here is a chronological list of all feature films directed by Spielberg:
  • Duel (1971)
  • The Sugarland Express (1974)
  • Jaws (1975)
  • Close Encounters of the Third Kind (1977)
  • 1941 (1979)
  • Raiders of the Lost Ark (1981)
  • E.T. the Extra-Terrestrial (1982)
  • Indiana Jones and the Temple of Doom (1984)
Dec 19, 2023

Who is the richest film director? ›

1. Steven Spielberg. Topping the list of wealthiest film directors is Steven Spielberg. The creator of the modern blockbuster - thanks to smash hits like Jaws, the original Indiana Jones trilogy, and E.T.

What will Steven Spielberg's next movie be? ›

Steven Spielberg's next movie will hit theaters on May 15, 2026, Universal and Amblin Entertainment announced Thursday. The untitled movie is described as an original event film created and helmed by the iconic director, but plot details are being kept under tight wraps.

Who is richer, George Lucas or Steven Spielberg? ›

And with a net worth estimated by Forbes of $5.4 billion, mainly thanks to selling Lucasfilm to Disney, “Star Wars” creator Lucas is in a galaxy far, far away from anyone else on the list. Though his peer Steven Spielberg comes in at second place, with a net worth of $3.7 billion.

What is Steven Spielberg's current salary? ›

In addition to being one of the most respected, instantly recognizable names in the industry, Spielberg is one of the wealthiest producer/directors in Hollywood. Forbes estimates Steven Spielberg's net worth at $4.8 billion. He has an annual income of around $150 million.

Did Steven Spielberg's parents split up? ›

Spielberg's parents, Leah Adler and Arnold Spielberg, divorced when he was 19.

How many children does Steven Spielberg have? ›

Steven Spielberg has seven children, including four biological children: Max Spielberg, born June 13, 1985; Sasha Spielberg, born May 14, 1990; Sawyer Spielberg, born March 10, 1992; and Destry Spielberg, born Dec. 1, 1996.

Who was Steven Spielberg's first wife? ›

Spielberg's first wife was actress and singer Amy Irving, with whom he shares son Max. Irving and Spielberg amicably split in 1989. He and Capshaw reportedly moved in together that same year after becoming close following Indiana Jones and the Temple of Doom.

Who was Steven Spielberg's first job with? ›

He attended California State University, Long Beach, but dropped out to pursue his filmmaking career. Spielberg's first job in the film industry was as an unpaid intern at Universal Studios. He would sneak onto the lot and use empty offices to work on his own projects.

Did Steven Spielberg's mother leave his father? ›

In the 2013 documentary “Spielberg,” he and his sisters recall how the marriage started to break down after they moved from Arizona to California for his father's work. When his mother announced that they were splitting up, his father took the blame.

Did Steven Spielberg's mother ever remarry? ›

Spielberg's mother and his father Arnold would eventually divorce; Leah married that family friend, Bernie Adler, in 1967.

Who is the best director of all time? ›

Top 25 Greatest Directors of All Time (The Ultimate List)
  1. Steven Spielberg. Producer. Writer. ...
  2. Martin Scorsese. Producer. Director. ...
  3. Alfred Hitchco*ck. Director. Producer. ...
  4. Stanley Kubrick. Director. Writer. ...
  5. Francis Ford Coppola. Producer. Director. ...
  6. Woody Allen. Writer. Director. ...
  7. Billy Wilder. Writer. Director. ...
  8. John Huston. Actor. Director.

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Author: Nathanael Baumbach

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